Ein altes Rezept für Nürnberger Mandelkuchen aus dem Jahre 1800 – Weihnachtsgebäck – Weihnachtsbäckerei
Weihnachtsbäckerei – Ein altes Rezept für Nürnberger Mandelkuchen
aus dem Jahre 1800
Ein halbes Pfund abgeschälte Mandeln werden in Filets geschnitten und Backofen gelblich geröstet; thut sie dann nebst 20 Loth* gestoßenen Zucker, 4 Loth gehackten Zitronat, ½ Loth gestoßenen Zimmt, einem halben Loth Nelken, einigen Priesen Cardemomen*, und von 2 Zitronen die Schaale in ein Gastroll*, schlägt 2 ganze und 4 gelbe Eier hinzu, rührt alles gut durcheinander, und thut 12 Loth Spelzmehl* dabei, streicht diese Masse auf große Oblaten, rangirt sie auf ein Blech und bäckt sie im verschlagenen Ofen gahr, so, dass sie mehrst weiß bleiben, bricht die hervorstehenden Oblaten ab, und schneidet jeden Kuchen in 4 Theile, und verwahrt sie im Trockenen. Die spanischen Lebkuchen werden ebenso gemacht; nur nimt man statt des Mehles ein halbes Pfund geriebenen Honigkuchen unter die Masse, und nimt dafür 4 Loth Zucker weniger.
* Ein Loth ist eine alte Maßeinheit. Im deutschen Zollverein des 19. Jahrhunderts war es als 1/30 des Zoll- oder Neupfundes zu 500 g nach 1857 definiert und damit umgerechnet = 16,6667 g. 1 Loth = 10 Quentchen (=16,666 g). Das Loth wurde später im Deutschen Reich durch die Maßeinheit Gramm abgelöst. Das Lot(h) war auch noch um 1900 eine gebräuchliche volkstümliche Maßeinheit der Masse in vielen norddeutschen Koch- und Backrezepten. Also gerundet ist 1 Loth ca. 17 Gramm.
* Kardamon * Kasserolle (Rührtopf) *Dinkelmehl
Das Rezept für die Nürnberger Mandelkuchen stammt aus „Braunschweigisches Kochbuch für angehende Köche, Köchinnen und Haushälterinnen nebst einer Anleitung zu der einem Koche so unentbehrlichen Wissenschaft des innern Haushalts“, Johann Daniel Knopf, Johann Christian Förster (Hrsg.) 2. Auflage Braunschweig 1800.